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GANDALF Die erste Begegnung mit Gandalf findet bereits in Tolkiens "Der kleine Hobbit" statt, wo er vorgestellt wird als "ein alter Mann mit einem Stab, hohem, spitzem blauem Hut, einem langen grauen Mantel, mit einer silbernen Schärpe, über die sein langer weißer Bart hing, ein kleiner, alter Mann mit riesigen schwarzen Schuhen." (J.R.R. Tolkien, Der kleine Hobbit) Die Charakterisierung Gandalfs in "Der Herr der Ringe" fällt nicht viel anders aus: "Er trug einen spitzen Hut, einen langen grauen Mantel und ein silberweißes Halstuch. Sein langer Bart war weiß, und die buschigen Brauen ragten unter der Hutkrempe vor." (J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe: Die Gefährten)
Gandalf
besucht das Auenland
Peter Jackson hält sich weitgehend an die Vorstellung, die der Leser von dem Zauberer hat. Er gibt jedoch auch zu, dass er mit dem von Sir Ian McKellen verkörperten Gandalf einen richtigen Klischeezauberer geschaffen hat. - Allzu oft werden Zauberer eben als alte Männer mit Bart und Spitzhut dargestellt. - Für Ian McKellen hingegen entspricht der von ihm gespielte Zauberer nicht nur dem Klischee. "Für mich ist Gandalf der archetypische Zauberer", erklärt er. "Als er Gandalf erdachte, spielte Tolkien, vermute ich, mit allen möglichen Vorstellungen und Erscheinungsbildern von Zauberern in Geschichten und Märchen. Gandalf ist ein Verwandter von Merlin, aber auch von Prospero. Gleichzeitig ist er eine völlig eigenständige Figur."
Gandalf
der Graue
Es bestehen tatsächlich Parallelen zwischen Gandalf und Merlin. Wie Merlin gegenüber (König) Artus steht Gandalf mit Rat und Tat einem künftigen Herrscher, nämlich Aragorn, zur Seite, wobei er im Gegensatz zu Merlin nicht für dessen Erziehung zuständig ist. Wahrscheinlich sind es jedoch wieder die Klischee-Vorstellungen, die die beiden Zauberer verknüpfen. Beispielsweise führt das auf T.H. Whites "Der König auf Camelot" basierende, 1967 verfilmte Musical "Camelot" Merlin als alten Mann mit langem Haar und langem Bart in einer Kutte vor. Auch in den Illustrationen von Alfred Tennysons "The Idylls of the King" des 19. Jahrhunderts erscheint Merlin alt und trägt eine Kutte. Merlin gilt als Druide oder zumindest als Nachfahre der Druiden. Falls die historischen Vorbilder für Merlin wie Artus tatsächlich im 5. Jh. n. Chr. gelebt haben, ist das nicht unwahrscheinlich. Doch das Bild der Druiden in der frühen Neuzeit war kaum an der Realität orientiert. Illustrationen aus Geschichtsbüchern des 18. Jahrhunderts zeigen (wie bereits andernorts erwähnt) eine "Standard-Version" eines Druiden mit vom Alter gezeichneten Zügen und langem Bart in einer etwas kurz geratenen Kutte mit Überwurf und Kapuze und mit einem Stab in der Hand. Das erinnert an das Merlin-Bildes des 19. Jahrhunderts und eben an Gandalf. Dieser besitzt einen langen Stab, der oft wie ein Wanderstab wirkt, während sein Gegenspieler Saruman einen langen schwarzen Stab benutzt. Der Zauberstab soll dazu dienen, magische Energie zu bündeln. Seinen Ursprung sollen er im ersten Machtinstrument der Menschheit haben: der Keule. Sehr viel später wurde die Keule - z.B. im Alten Ägypten - zum reinen Machtsymbol des Herrschers. Nicht minder wahrscheinlich ist die Verbindung mit dem Hirtenstab, der zum einen ebenfalls als ägyptisches Herrschaftssymbol, als Krummstab, erscheint, zum anderen in der Hand des biblischen Moses wundersame Geschehnisse bewirkt. Generell verleihen Zauberstäbe die Macht, die Umwelt im Sinne ihres Trägers zu beeinflussen. Ihr Aussehen spielt dabei keine Rolle. In den "Harry Potter"-Filmen bedienen sich alle Zauberer kurzer, handlicher Stäbe. Doch Gandalf soll nicht nur an Merlin oder an die Druiden erinnern. Tolkiens Interesse für die nordische Sagenwelt liegt ein anderer Bezug viel näher, der zum Gott Odin. Auch Odin erscheint oft als alter Mann mit langem Bart, Mantel und Hut. Der Schlapphut ist charakteristisch für den germanischen Totengott. Wie Gandalf durchwandert er die Welt. Beide reiten besondere Pferde: Gandalf das schnellste Pferd Mittelerdes, Schattenfell, Odin den angeblich achtbeinigen Sleipnir. Während Odin sich einmal in einen Adler verwandelt, um dem Riesen Suttung zu entkommen, wird Gandalf von dem Adler Gwaihir aus den Fängen seines Feindes Saruman errettet. Die dunkle Seite des Gottes weist Tolkien übrigens Saruman zu, dem schwarze Vögel als Spione dienen, während Odin zwei Raben, Huginn und Muninn, begleiten. Entscheidend ist jedoch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Gandalf und Odin: ihr Tod. Sogar der Gott Odin stirbt, denn die nordischen Götter sind keineswegs unsterblich. Beide, Gandalf wie Odin, erfahren den Tod als leidvoll, kehren jedoch gestärkt und mit größerer Macht wieder. Nach dem Kampf mit dem Balrog und Gandalfs Tod kommt es zur Metamorphose: Gandalf der Graue verwandelt sich in Gandalf den Weißen, der zu seinen Freunden zurückkehrt, um das Schicksal Mittelerdes mit ihnen gemeinsam zum Guten zu wenden. Warum kann Gandalf den Tod überwinden, ein Ereignis, das nicht von ungefähr an Christus' Wiederauferstehung erinnert? Gandalf ist kein einfacher Zauberer. Er ist nicht einmal ein Mensch. Wie Saruman gehört er dem Orden der Istari und als solcher zudem den Maia an. Dies sind Wesen, die in die Welt kamen, um die Geschöpfe Mittelerdes vom Bösen zu erretten.
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