Persönliches

 

Die Ägyptomanie beschäftigt mich nicht nur als Wissenschaftlerin. Natürlich sehe ich gerne Filme, die um das Alte Ägypten kreisen, und ich blättere gerne in neuen Ägypten-Bänden. Manchmal reise ich aber auch auf ganz eigene Weise durch den Raum oder sogar die Zeit...

 

Seth

Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber einst waren wir Götter, und der Falke war mein Neffe. Ich ermordete seinen Vater. Doch er, das Kind, stieg aus toten Lenden, und die Schwester meines Bruders gab ihm Leben. Ja, wir waren eine große Familie in jenen Tagen. Zu sterben war uns fremd, auch wenn mein Bruder lange Jahre im Dunkel der Gewölbe ruhte. Er ruht noch heute dort, während ich diese Welt bereiste und weiter ging als je einer vor mir. Der Falke jagte mich. Wir verletzten uns und brachten uns an den Rand unseres unmöglichen Todes. Manchmal gab ich sogar vor zu sterben und träumte in der Erde, auf ein Jahrhundert von den schattigen Schwingen des Falken bewacht. Daß auch ich seine Mutter liebte, ahnte er nicht. Darum gab ich mich dem Tod niemals vollkommen hin. Ich schenkte ihm meinen Teil des Erbes. Er dachte, er hätte es verdient. Es gab mir die Freiheit zu tun, was ich tun wollte. Wenn ich mit den anderen Göttern gegen das Chaos kämpfte, so doch nur um die Anarchie zu erhalten. Bis heute und bis morgen und in alle Zeit. Sie nennen mich Punk, obwohl dieser Planet sich längst weitergedreht hat und meine Botschaft von Computer zu Computer eilt, schnell wie ein Gedanke. Ich denke, ich werde auch morgen noch Gott sein, der erste unter ihnen in meinem neuen Jahrtausend.

 

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© Christine Fößmeier